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oft den Eltern wird, durch ihrer Hände Arbeit ihre Kinder zu ernähren
und zu erziehen. Sie lernen sich bescheiden in ihren Wünschen und den
Wert des Geldes kennen.
Nun gibt es aber auch viele Menschen, die von den Kindern mehr
verlangen, als sie nach ihrem Alter und ihren Kräften leisten können. Der
jugendliche Körper ist im Wachstum begriffen; er bedarf deshalb mehr der
Ruhe und Pflege als der ausgewachsene Mensch. Wird er überangestrengt,
dann erkrankt er leicht. Damit nun die Kinder auch die nötige Zeit zu
ihrer Erholung und Gesunderhaltung haben, sind Gesetze gemacht, die be-
stimmen, wann, wo und wie lange die Kinder in ihrer freien Zeit beschäftigt
werden dürfen. Läßt jemand ein Kind länger arbeiten, als das Gesetz
erlaubt, so wird er streng bestraft.
Aus dem Reichsgesetz, betreffend Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben,
vom 30. März 1903.
§ 2. Als Kinder im Sinne dieses Gesetzes gelten Knaben und Mädchen
unter dreizehn Jahren, sowie solche Knaben und Mädchen über dreizehn
Jahre, welche noch zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind.
Das Gesetz unterscheidet eigene und fremde Kinder.
Als eigene Kinder gelten im Sinne dieses Gesetzes:
§ 3. 1. Kinder, die mit demjenigen, welcher sie beschäftigt, oder mit
dessen Ehegatten bis zum dritten Grade verwandt sind,
2. Kinder, die von demjenigen, welcher sie beschäftigt, oder dessen
Ehegatten an Kindesstatt angenommen oder bevormundet sind,
3. Kinder, die demjenigen, welcher sie zugleich mit Kindern der unter
1 und 2 bezeichneten Art beschäftigt, zur gesetzlichen Zwangserziehung (Für-
sorgeerziehuug) überwiesen sind, sosern die Kinder zu dem Hausstande des-
jenigen gehören, welcher sie beschäftigt.
Alle übrigen Kinder gelten als fremde Kinder.
Von der Beschäftigung fremder Kinder.
§ 4. Verboten ist ihre Beschäftigung bei Bauten aller Art, bei
besonderen Ziegeleien, Brüchen und Gruben, beim Steinklopfen, im
Schornsteinfegergewerbe, bei Fuhrwerksbetrieben mit Speditionsgeschäften,
beim Mischen und Mahlen von Farben, bei Arbeiten in Kellereien.
§ 5. Im Betriebe von Werkstätten, in denen die Beschäftigung von
Kindern nicht verboten ist, dürfen Kinder unter zwölf Jahren nicht be-
schästigt werden.
Die Beschäftigung von Kindern über zwölf Jahre darf nicht in der
Zeit zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens und nicht vor dem
Vormittagsunterricht stattfinden. Sie darf nicht länger als drei Stunden
und während der von der zuständigen Behörde bestimmten Schulferien
nicht länger als vier Stunden täglich dauern. Um Mittag ist den Kindern
eine mindestens zweistündige Pause zu gewähren. Am Nachmittage darf
die Beschäftigung erst eine Stunde nach beendetem Unterrichte beginnen.
§ 6. Bei öffentlichen theatralischen Vorstellungen und andern öffent-
lichen Schaustellungen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
244 Vorläufige Verzeihung; Friedrich's Beschäftigung in Küstrin.
mit demselben in immer herzlicheren Verkehr gekommen und konnte dem strengen Vater melben, daß Friedrich sein Unrecht einsehe und tief bereue; er bat den König inständigst, barmherzig zu fein und den Prinzen zu begnadigen, welcher sonst durch seine tiefe Schwermuth leicht in eine Gemüthskrankheit verfallen könne. Hierdurch erweicht, gab Friedrich Wilhelm dem Feldprediger den Befehl, zu dem Prinzen zu gehen und ihm, wenn er vor Gott betheuere, daß er feine Sünden von Herzen bereue und feinen Vater um Verzeihung bitte, anzuzeigen, der König wolle ihm zwar noch nicht ganz verzeihen, ihn aber doch aus feiner scharfen Haft entlassen. Er sollte dann nur noch Stadtarrest haben und vom Morgen bis zum Abend bei der Kriegsund Domainenkammer und der Regierung arbeiten. Vorher müsse er jedoch einen Eid schwören, des Königs Befehle und Willen genau wie ein treuer Diener, Unterthan und Sohn nachzuleben; wenn er dagegen wieder umschlagen, ans die alten Sprünge kommen und den Eid brechen würde, solle er die Krone und nach Umstänben wohl auch das Leben verlieren. „Gott gebe seinen Segen," fügte er hinzu, „und der Heilanb helfe, daß dieser ungeratene Sohn zu feiner Gemeinschaft gebracht, fein Herz zerknirscht, erweicht nnb geänbert werden möge." Der Kronprinz versicherte, bei dem Vorsätze der Lebensbesserung und beim Gehorsam gegen seinen Vater verbleiben zu wollen, und erhielt daraus durch Müller die Nachricht von seiner Begnadigung. Degen und Orden wurden ihm zurückgegeben, der Degen aber ohne Port d’epee; er bat den König, ihm auch das wieder zu verstatten. Der König willigte freudig ein, inbem er überrascht ausrief: „Ist beim Fritz auch ein Solbat? Nun, das ist ja gut!"
Friedrich's Beschäftigung in Küstrin und Versöhnung mit dem Vater. Dem Kronprinzen würde nun in Küstrin ein eigenes Hans zur Wohnung eingerichtet. Des Königs Absicht war es schon immer gewesen, ihn in der Verwaltung arbeiten zu lassen, weil ein Fürst, der Nichts von Oekonomie und Finanzen verstehe, in die Hänbe der Günstlinge gerathe und verachtet werbe. Den Tag nach der Eidesleistung wurde denn der Prinz in die Kriegs- und Domainenkammer in Küstrin eingeführt und nahm an einem untenangestellten kleinen Tische als Aufcultator mit feinen beiden Kammerjunkern Platz. Hier sollte er alle Tage von sieben bis zwölf und von drei bis fünf Uhr arbeiten, in den späteren Stunden von dem Präsidenten und einem Director über die Sachen, die er nicht verstehe, besonderen Unterricht erhalten. Er durfte keine Briese schreiben, auch nicht an feine Geschwister, nur in bestimmten Zeiträumen an König und Königin, Musik weder machen, noch hören, Fremde so wenig wie möglich sehen, und nie sollte 3emanb von Politik mit ihm sprechen: nur von Gottes Wort und der Lanbesverfaffung bürste die Rebe fein. Blos brei Bücher würden ihm verstattet: die beutfchebibel, das Gesangbuch und Arnd's wahres Christenthum; habe er Zeit übrig, so solle man ihm die Schriften des alten Markgrafen Johann von Küstrin über die Staatshanshaltung vorlegen. Besonders sollte sich der Prinz auch mit der Ackerwirthschast und Viehzucht bekannt machen, bamit er erfahre, wie viel Mühe es einen Bauern koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler gehören, um bamit einst rathfam umzugehen. Natürlich siel es dem Prinzen ungemein schwer, sich in Allem den strengen Anorbnungcn
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Johann_von_Küstrin Johann
64 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
ihm das Häuschen zu nehmen, wenn er nicht zur bestimmten Frist die Schuldsumme
abtrage. Da war kein Freund, der ihm helfen konnte. Der Gedanke, mit Weib
und Kind die Stätte des Glücks verlassen zu müssen, zerschnitt ihm schier das Herz.
In dieser größten Not dachte Johanna an den Ring und das Versprechen der Kaiserin.
Zwar mochte der Vater nicht recht daran glauben, daß die gute Kaiserin auch hier
helfen würde; aber Johanna hatte mehr Vertraue». Schweren Herzens, aber voll
Zuversicht machte sie sich aus den Weg. Der Ring schaffte ihr schnell Einlaß. Die
gute Kaiserin nahm sie freundlich auf und ließ sie ihr bewegtes Herz ausschütten.
Wie hätte sie sich solcher Not gegenüber verschließen können! Sie gab Befehl, dem
herzlosen Händler die Schuldsumme zu bezahlen und ihn für seinen Wucher zu be-
strafen. Zu Johanna aber, die sie reich beschenkte, sprach die Kaiserin: „Gehe ge-
tröstet heim, ich will euch unterstützen; und wenn deine Mutter wieder gesund ist,
so komme du zu mir und sei meine Dienerin." Ei, wie klopfte da Johannas Herz,
nun sie solche Botschaft den sorgenden Eltern bringen konnte! Die Krankheit der
Mutter besserte sich auch bald, und des Vaters treue Arbeit segnete Gott. Glück,
Frieden und Wohlstand kehrten wieder ein bei der Weberfamilie. Mit der Unter-
stütznng der guten Kaiserin konnte der Webermeister sogar ein neues Haus bauen.
Voll Dank im Herzen ließ er über der Tür zur Erinnerung an das Erlebte das Bild
einer Maiblume anbringen. Die Leute nannten das Hans kurz „zur Maiblume."
F. Ortsknnde.
a) An der Cßlbr. Magdeburg.
Schönebeck.
Grof;-Salze.
Solbad Eimen.
Gnadau.
Barby.
fo) An der Saale. Kalbe.
c) An der Kode. Nienburg, d. h. neue Burg. Fabriken: Zucker, Malz,
Stärke, Kupfer-, Blech-, Messingwaren, Eisengießereien, Kalkbrennereien. Schiffahrt.
Nienburg war früher ein Mönchskloster. Die Stadt wird daher auch Mönchs-
oder Klosternienburg genannt.
Stlchfurt.
Leopoldshall.
Löderburg.
Hecklingen.
Egeln.
Hadmersleben, d. h. Gut des Hademar (1). Malzfabrik, Ziegeleien.
Oschersleben.
Gröningen (3). Papier- und Zuckerfabriken.
Wegeleben (3). Zucker- und Malzfabrik.
Quedlinburg, d h. Burg in der Flußgabel (27). Garteubau: Blumen-und Samen-
zucht. Fabriken: Zucker, Stärke, Papier. Weberei: Damast, Leinen, Wolle. Bau-
denkmäler: Schloß, Rathaus, reich an Giebelhäusern. Im Brühlwäldchen stehen
die Denkmäler des berühmten Dichters Klopstock und des großen Geographen
Karl Ritter.
Unweit Quedlinburg liegt das Dorf Neinstedt. Es ist bekannt durch sein
Rettungshaus „Lindenhof". , tr
Thale? (1>-j). Eisenhüttenwerke mit Maschinenfabrik. Wollspinnerei. Thale lst
der besuchteste Harzort. (Hexentanzplatz und Roßtrappe.) Solbad und Kurort.
d) Im Kodeknie. Kroppenstedt.
Köchstedt. ,
Hoym, d. h. Hoheim, vornehmes Heim. Das Schloß dient jetzt als Landes-
Siechenanstalt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johanna Johanna Johanna Johannas Schönebeck Garteubau Karl_Ritter Karl
78 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
ihm das Häuschen zu nehmen, wenn er nicht znr bestimmten Frist die Schuldsumme
abtrage. Da mar kein Freund, der ihm helfen konnte. Der Gedanke, mit Weib
und Kind die Stätte des Glücks verlassen zu müssen, zerschnitt ihm schier das Herz.
In dieser größten Not dachte Johanna an den Ring und das Verspreche« der Kaiserin.
Zwar mochte der Vater nicht recht daran glauben, daß die gute Kaiserin auch hier
helfen würde; aber Johanna hatte mehr Vertrauen. Schweren Herzens, aber voll
Zuversicht machte sie sich auf den Weg. Der Ring schaffte ihr schnell Einlaß. Die
gute Kaiserin nahm sie freundlich aus und ließ sie ihr bewegtes Herz ausschütten.
Wie hätte sie sich solcher Not gegenüber verschließen können! Sie gab Befehl, dem
herzlosen Händler die Schuldsumme zu bezahlen und ihn für seinen Wucher zu be-
strasen. Zu Johanna aber, die sie reich beschenkte, sprach die Kaiserin: „Gehe ge-
tröstet heiin, ich will ench unterstützen; und wenn deine Mutter wieder gesund ist,
so komme du zu mir und sei meine Dienerin." Ei, wie klopfte da Johannas Herz,
nun sie solche Botschaft den sorgenden Eltern bringen konnte! Die Krankheit der
Mutter besserte sich auch bald, und des Vaters treue Arbeit segnete Gott. Glück,
Frieden und Wohlstand kehrten wieder ein bei der Weberfamilie. Mit der Unter-
stützung der guten Kaiserin konnte der Webermeister sogar ein nenes Hans banen.
Voll Dank im Herzen ließ er über der Tür zur Erinnerung an das Erlebte das Bild
einer Maiblume anbringen. Die Leute nannten das Haus kurz „zur Maiblume."
F. Ortskunde.
a) An der Clbe. Magdeburg.
Schönebeck.
Grotz-Salze.
Solbad Eimen.
Gnadau.
Barby.
v) An der Saale. Kalbe.
c) An der Kode. Nienburg, d h. neue Burg. Fabriken: Zucker, Malz,
Stärke, Kupfer-, Blech-, Messingwaren, Eisengießereien, Kalkbrennereien. Schiffahrt.
Nienburg war früher ein Mönchskloster. Die Stadt wird daher auch Mönchs-
oder Klosternienburg genannt.
Statzfurt.
Leopoldshall.
Löderburg.
Hecklingen.
Egeln.
Hadmersleben, b. h. Gut des Hademar (1). Malzfabrik, Ziegeleien.
Oschersleben.
Groningen (3). Papier- und Zuckerfabriken.
Wegeleben (3). Zucker- und Malzfabrik.
Quedlinburg, d. h. Burg in der Flußgabel (27). Gartenbau: Blumen- und Samen-
zucht. Fabriken: Zucker, Stärke, Papier. Weberei: Damast, Leinen, Wolle. Bau-
denkmäler: Schloß, Rathaus, reich an Giebelhäusern. Im Brühlwäldchen stehen
die Denkmäler des berühmten Dichters Klopstock und des großen Geographen
Karl Ritter. , .
Unweit Queblinburg liegt das Dorf Neiustebt. Es ist bekannt durch sem
Rettungshaus „Linbenhos". , , _ , ...
Thale? (13). Eisenhüttenwerke mit Maschinenfabrik. Wollspinnerei. Thale ist
der besuchteste Harzort. (Hexentanzplatz und Roßtrappe.) Solbad und Kurort.
d) Im Kodeknie. Kroppenstedt.
Köchstedt. , . , „ . a
Hoym, b. h. Hoheim, vornehmes Heim. Das Schloß bient jetzt als Landes-
Siechenanstalt.
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Extrahierte Personennamen: Johanna Johanna Johanna Johannas Schönebeck Karl_Ritter Karl
— 59 —
Auch bei Kindstaufen, die fast alle im Wirtshause gefeiert
werden, geht es fröhlich und lustig zu.
So werden die drei Hauptabschnitte im Leben der Schwarz-
wälder durch besondere Feier hervorgehoben.
wiederholungzsragen:
Wie lebt der Schwarzwälder Bauer auf seinem Gut?
Wer erbt das Hofgut?
Wie wird der älteste oder der jüngste Sohn auch deshalb genannt?
Wen braucht der Bauer zu feinem Geschäfte?
Wit welchen Worten weckt der Bauer seine Dienstboten am Morgen?
Wer bereitet das Morgenessen?
Woraus besteht das Morgenesfen?
Was geschieht in jedem Schwarzwaldhaus vor und nach jedem Essen?
Wohin schaueu alle beim Beten?
Worin besteht das „Unterbrot"?
Mit welchen Worten wird zum Mittagessen gerufen?
Was muffen Knechte und Mägde zum Mittageffen mitbringen?
Wo bewahren sie ihre „Bestecke" auf?
Was arbeiten die Mägde nach dem Nachteffen?
Was treiben die Knechte am Abend?
Wohin gehen die Schwarzwälder am Sonntag?
Mit welchem Gruß reichen sie sich beim Begegnen die Hände?
Wohin gehen die Männer nach dem Gottesdienst?
Wohin gehen manche Frauen nach dem Gottesdienst?
Schildere die Tracht der Schwarzwälderinnen?
Schildere die Tracht der Schwarzwälder Männer!
Wo sind die farbenreichsten Trachten?
Beschreibe die auffallendsten Trachten!
Schildere eine Schwarzwälder Hochzeit!
Schildere eine Beerdigung im Schwarzwald!
6
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 10 —
abends und nachts ohne Beleuchtung, meist ungepflastert. In der Mitte der Straße gab es den Bürgersteig. Oft starben Tausende an ansteckenden Krankheiten; Feuersbrünste legten häufig ganze Stadtteile in Asche. Die Bürger löschten mit kleinen Handspritzen und ausgepichten Feuereimern.
4. Die Bewohner. Die Handwerker wohnten meist nach ihren Beschäftigungen in besonderen Straßen zusammen, die dann von ihnen den Namen erhielten. Bei gutem Wetter trieben manche Handwerker ihr Geschäft auf der Straße. Neben Straßennamen gab es auch Häuser- und Familiennamen (nach Häusern, Stand und Gewerbe, Eigenschaften).
Die Handwerker verkauften ihre Waren entweder in ihren Häusern oder in Verkaufshallen (Gewandhaus der Tuchmacher), oder in Buden auf dem Markte (Schuhmacher, Goldschmiede, Kürschner u. ct.). Die alte Wage.
Die Kaufleute vertrieben eigene Erzeugnisse und tauschten fremde Erzeugnisse aus. Braunschweig brachte besonders Tuch- und Wollwaren in den Handel. Auf dem Wege, den viele Waren hinüber und herüber durch das Alpenland, das deutsche Mittelgebirge und die norddeutsche Ebene nahmen, mußten die Waren öfter umgeladen werden. Hierdurch hatte auch die Stadt Braunschweig große Einnahme. Die verschiedenen Handelsstraßen waren mit manchem Zoll belegt. Der Kaufmann mußte bewaffnet ziehen; die Waren gingen in größeren Zügen auf Pferden oder großen Wagen, bewaffnete Knechte folgten zur Deckung. Eine bequemere Fahrt boten die Wasserstraßen auf der Weser, Aller und Oker. Braunschweig führte den großen Bund der sächsischen Städte und hielt sich zum Hansabunde. Die Bürger der alten Zeit wehrten auch tapfer den Feind ab, die von der Stadt gemieteten Söldner erhielten die Waffen aus den Zeughäusern. In den Streitigkeiten entschieden die Volksgerichte. In den ältesten Zeiten wurden die Unfreien meistens mit dem Tode, die Freien stets mit Geld bestraft. Später gab es Geldstrafen bei Diebstählen; bei größeren Diebereien und Hehlereien erfolgte der Tod, bei Mord und Raub das Rädern, Raubritter wurden gehängt. Acht und Bann, Ehrenstrafen (Hundetragen, Eselreiten).
Vii. Doktor Martin Luther. 1483—1546.
1. Luthers Jugend. Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Seine Vorfahren gehörten dem Bauernstande an. Die Eltern erzogen den Knaben fast überstreng. Da der Vater sich zum Besitzer einiger Schmelzöfen emporgearbeitet hatte, so sollte Martin studieren und kam auf die lateinische Schule zu Eisenach, wo er sich durch Singen vor den Türen seinen Lebens-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Luthers Martin_Luther Martin
64 Landeskunde.
bruunen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben
(Homburg, Wiesbaden. Selters, Ems). Der südwestlichste Vor-
sprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Niederwald. Seine
Höhe schmückt das Nationaldenkmal. — Der Westerwald erinnert mit
seinen rauhen, von Wäldern und Mooren bedeckten Flächen an die Eifel.
Im Nw. tritt er mit dem schöngeformten Siebengebirge hart an den
Rhein. — Das Eauerland (b. h. Süblanb) ist der nörblichste Teil des
Schiefergebirges. Nörblich der Ruhr bilben niebrige Höhenzüge den Über-
gang zum Tieflanbe. Das ganze Gebiet ist sehr reich an Eisen
und Steinkohlen.
3. Tie Flusztäler bilben einen erfreulicheu Gegeusatz zu den rauhen
Gebirgsflächen. In der milbeu sonnigen Lust gebeihen Rebe, Obst nnb
Getreibe. Durch die lanbschastlichen Reize sinb insonberheit Rhein- nnb
Moseltal berühmt. Das Rheintal liefert die kostbarsten Wein-
sorten der ganzen Erbe. — In den nörblicher gelegenen Tälern der
Ruhr und Wupper bräugt sich das Fabrikleben zusammen.
Daß hier Eisenerze nnb Steinkohlen vorkommen, bebingt eine vielseitige
Tätigkeit der Menschen Der Bergmann holt diese Bobenschätze aus der
Erbe, Mit Hilfe der Steinkohle werben die Eisenerze in Hochöfen verhüttet,
d. h. aus dem Eisenstein wirb das Roheisen gewonnen, In den zahlreichen
Fabriken werben aus ihm all' die Dinge des täglichen Lebens bereitet, von
den mächtigen Panzerplatten der Kriegsschiffe bis zur feinen Nähnabel und
Stahlfeber herab. Außer dieser Eiseninbnstrie hat sich auch die Bearbeituug
von Rohbaumwolle, Wolle, Seibe u. a. eingefunden, benn die Stein-
kohle nnb Maschinen sinb in den Gegenben am billigsten, wo sie gewonnen
und hergestellt werben. Warum? Raucheube und qualmenbe Fabrikschornsteine
hüllen die Gegenb in einen trüben Duust, die Häuser sinb geschwärzt. Viele
Eisenbahnen verbinben die einzelnen Werke, in benen zahlreiche Menschen
tätig sinb. Solche Industriegebiete sinb barnm sehr bicht bevölkert, sodaß
die Gegenb nicht imstanbe ist, die Bevölkerung zu ernähren. Die Eisenbahnen
haben daher hier die Aufgabe, Nahrung sowie Rohstoffe heranzuschaffen nnb
die Fabrikerzeugnisfe hinauszutragen in die weite Welt, wo man ihrer bebarf.
Das Rheintal ist das wichtigste aller genannten Flußtäler. Von
Mainz bis Bingen bnrchzieht der Strom in westlicher Richtung den frucht-
baren Rheingau. Hier befinben sich an den Abhängen des Taunus die
Weinberge, — Von Bingen ab beginnt das Durchbruchstal, das bis
Bonn reicht. Es bilbet das reizvollste bentsche Stromtal, von den Schiefer-
felsmauern eng eingeschlossen. Das „Binger Loch" und der am rechten
Ufer keck vorspriugeube Lurleifelseu waren ehebem der Schiffahrt gefährlich.
Die hohen Uferwänbe sinb mit Rebengelänben geschmückt; büstere Burgruinen
ober schöne Schlösser erheben sich auf den Felsen, nnb im Tal, an den Strom
geschmiegt, liegen altertümliche, turmreiche Stäbtchen. Der auch im Sommer
wasserreiche Strom ist stets belebt von Dampfern nnb Kähnen. Zu beiben
Seiten des Stromes führen Eisenbahnen, auf benen sich ein reger Verkehr
entfaltet.
4. Die Bewohner sinb rh ein fränkisch er, in den nörblichen Gebieten
bereits sächsischer Abstammung und katholisch. Das Wuppertal ist bagegeu
evangelisch. Bezüglich der Volksbichtigkeit sinb die Bewohner sehr ungleich-
mäßig verteilt. Im allgemeinen haben die Flußtäler und der nörbliche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
5. Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstaufischen Zeitalters. 59
der Jugend und ihren Erziehern gibt er weise Lehren; Frauen und Mnnern hlt er einen Tugendspiegel vor; von den Mnnern verlangt er ein richtiges Urteil der das Schickliche und Unschickliche, Ma in Freude und Schmerz, von den Frauen Bestndigkeit und zuchtvolle Heiter-feit. Das schnste Lob hat er dem deutschen Vaterlande gesungen in dem bekannten Siebe:
Heit mich sroh willkommen all!"
Die Frauen.
Die Frauen des hohenstaufischen Zeitalters standen an Flei und Kenntnissen den Frauen der ottonischen Zeit -nicht nach. Den Einflu, den sie deshalb ausbten, erkennen wir aus den vielen Lobliedern, welche die ritterlichen Minnesnger zu ihren Ehren gesungen haben. So hohes Lob kann nicht unverdient sein; es mu seinen Grund in wirklichen Leistungen der Frauen haben. Wie in der ottonischen Zeit wurden die Frauen in den Wissenschaften ziemlich in der gleichen Weise erzogen wie die Männer; sie haben es in mancher Hinsicht weiter gebracht als diese. Dabei wurde aber ihre Vorbereitung fr den Beruf der Hausfrau nicht vernachlssigt. Nhen und Spinnen und jede andre weibliche Handarbeit muten sie von Jugend an lernen. Haspel, Schere, Rocken und Spindel gehrten in jedes Frauengemach; auch die Nadelbchse konnte jede Dame als Geschenk annehmen. Scheren finden sich oft auf den Grabsteinen von Frauen eingemeielt.
Besonders zeichneten sich die vornehmen Frauen durch Geschicklich-keit in feinen Handarbeiten aus. Auch fertigten sie die Kleider fr die Männer und fr sich selbst an und verzierten dieselben mit Borten und Edelsteinen. Das Spinnen von Flachs und Seide war ihnen eine ge-toohnte Arbeit, das Spinnen von Wolle dagegen berlieen sie den Dienst-leuten. Einen tadellosen seidnen Faden zu spinnen, war ein groes Lob sr ein Mdchen. Besonders bten sich die Frauen in der Stickerei. Am Rahmen stickten sie mit bunten Seiden - oder Leinenfden Wand-teppiche, Tischtcher, Megewnder fr Priester und hnliches. Die Muster wurden ihnen vorgezeichnet, und mit seltner Geschicklichkeit wuten sie Verzierungen, menschliche Gestalten, Tiere aller Art mit kunstvoller Hand einzulegen. Erhalten sind von diesen Arbeiten nur sehr wenige Stcke.
Die Frauen muten auch von der Heilkunst etwas verstehen. Die Wartung und Pflege der Verwundeten war in die Hnde der Frauen gegeben. Denn es war schwierig, nach einem einsam gelegenen Schlosse einen Arzt zu holen, und bis dieser eintraf, mute man selbst bei gefhrlichen Krankheiten mit Hausmitteln auszukommen fucheit.
Die Jungfrau mute also manches lernen, um ihren fptern Beruf als Hausfrau, als Gutsherrin oder Frstin in jeder Hinsicht ausfllen zu knnen.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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unnachsichtiger Härte und erhöhte durch diese strenge Zucht die Kriegstüchtigkeit seines Heeres bedeutend. Sein bester Helfer bei dieser Arbeit war der berühmte Fürst Leopold von Dessau (der alte Dessauer). Des Abends besuchte er gewöhnlich sein Tabackscolleginm, eine Gesellschaft von Generalen, Ministern und anderen Leuten, welche von ihm eingeladen wurden, um sich in zwangloser Weise mit ihm zu unterhalten und Taback zu rauchen.
Nach dem nordischen Kriege, den Karl Xii. von Schweden gegen Rußland und Polen führte, erhielt er im Frieden von Stockholm (1720) den größten Tbeil vonvorpo mmern. Im Winter des Jahres 1732 nahm der König 17,000 evangelische Salzburger aus, die ihres Glaubens wegen aus der Heimath verstoßen wurden. Er ließ dieselben in Preußen und Litthauen sich ansiedeln und verwandte 6 Millionen Thaler dazu, um ihnen aufzuhelfen und die wüst liegenden Aecker wieder zur Blüthe zu bringen. Ganz besonders lag ihm auch die Hebung der Volksschule am Herzen. Ueber 1000 neue Schulen wurden gegründet, und kein Kind durfte consirmirt werden, welches nicht lesen und schreiben konnte. Die große Gewehrfabrik und das Militair-Waisenhaus zu Potsdam, sowie das große Krankenhaus in Berlin sind ebenfalls fein Werk.
37. Kronprinz Friedrich.
Friedrich Wilhelm's Sohn, der nachmalige König Friedrich der Große, war am 24. Januar 1712, einem Sonntage, geboren. Der Vater freute sich feiner Geburt sehr, denn fein Fritz sollte gerade so werden wie er. Bei der Erziehung feines Sohnes war er deshalb vorzüglich darauf bedacht, aus ihm einen guten Soldaten zu bilden. Er ließ ihn schon' als Knabe exerciren und alle Dienste eines gemeinen Soldaten erlernen. Diese militairifeben Uebungen behagten dem Kronprinzen aber nicht sonderlich; desto lieber las er Bücher, übte Musik und machte Gedichte. Kein Wunder, daß dies den Vater sehr verstimmte, und mit Bitterkeit äußerte er wohl: „ Fritz ist ein £)uetpfetfer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Immer ernster wurde das Zerwürsniß zwischen Vater und Sohn. Der König behandelte den Kronprinzen öffentlich mit Geringschätzung, so daß diesem der Aufenthalt am väterlichen Hofe zuletzt ganz unerträglich wurde und er den Entschluß faßte, heimlich nach England, wo sein Onkel König war, zu entfliehen. Auf einer Reise nach Suddeutschland, die er mit seinem Vater machte, wollte er den Plan zur Ausführung bringen. Der Anschlag wurde aber entdeckt und Friedrich als Gefangener zurückgebracht. Als er vor feinen Vater geführt ward, gerieth dieser so in Zorn, daß er den Sohn mit dem Degen durchbohrt haben würde, wenn nicht der General von Mosel sich zwischen Beide geworfen hätte. Friedrich wurde nach der Festung Küstrin gebracht und dort in strengster Haft gehalten, der Lieutenant von Katte aber, der ihm bei der Flucht Hülfe geleistet hatte, ward vor des Kronprinzen Augen hingerichtet. In feiner Einsamkeit wurde der Kronprinz allmälig umgewandelt. Er lernte seine Leidenschaften bezwingen und auch einsehen^ daß sein strenger, aber braver
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold Karl_Xii Karl Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Katte
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Polen Stockholm Potsdam Berlin England Suddeutschland
König Friedrich Wilhelm I. V 2431.
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Knstler, Manufacturiers, Tuchmacher, Strumpfweber, Stricker, Metall-arbeiter, Knopfmacher, Hutmacher, Seifensieder, Brstenbinder: alle lud er ms Land. Menschen halte ich fr den grten Reichtum," sagte er.
Die Salzburger Protestanten hatten dem Erzbischof Firmian mutig ihren Glauben bekannt. Da muten sie in harter Winterszeit ihre Heimat verlassen. Der König nahm sie als seine knftigen Untertanen amtlich in seinen Schutz und erzwang bei dem Kirchenfrsten eine Frist zum Verkauf ihrer Liegenschaften. So zogen sie durch Deutschland dem fernen Osten zu: aus einer Begebenheit bei dieser Auswanderung hat 1732 Goethe den Stoff zu Hermann und Dorothea" entnommen. Die protestantischen Gemeinden, durch die sie kamen, empfingen sie mit Glocken-gelut und Gottesdienst, beschenkten und geleiteten sie; in Berlin be-grte sie der König persnlich; in England, Holland, Dnemark wurde fr sie gesammelt. An der russischen Grenze haben sie sich eine neue Heimat geschaffen und die Provinz Ostpreuen, die Friedrich der Groe als eine Schpfung seines Vaters bezeichnete, emporbringen helfen.
Auch anderwrts ist Friedrich Wilhelm als Schirmherr der Pro-testanten aufgetreten. Als der Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz den Protestanten ihren Anteil an der Heiliggeistkirche in Heidelberg entzog,
schlo der König den Dom zu Minden und untersagte mehreren Klstern den Gottesdienst; dadurch erwirkte er die Zurcknahme des Heidelberger Befehls. Aus rger darber verlegte der Pflzer Kurfürst seine Residenz nach Mannheim und erbaute dort das Schlo.
5. Die Beamten galten allgemein als Diener des Landesherrn: in Stuttgart muten sie bei Strafe eines vierteljhrigen Gehaltsabzugs mit Frauen und Tchtern auf den Karnevalsredouten des Hofes erscheinen. Friedrich Wilhelm zwang sie, auf ihre Kosten die heutige Friedrichstadt in Berlin zu bebauen. Aber er sorgte auch fr sie und erzog sie durch sein eigenes Vorbild: vom frhen Morgen war er ttig bis in die Nacht. Er kannte keine Erholung als die Jagd und sein Tabakskollegium, das er allabendlich zu zwangloser Unterhaltung um sich versammelte.
Die Feinde spotteten, da er das Schwert nicht ziehe. In der Tat war er nur der Waffenschmied Preuens; aber er hat das Land auch in den Knsten des Friedens stark gemacht.
3. Kronprinz Friedrich.
1. Friedrich Wilhelm drang auf eine praktische Erziehung seines Sohnes. Latein blieb ausgeschlossen; die Geschichte nur der letzten 150 Jahre sollte der Knabe kennen lernen, hauptschlich, soweit das Haus Branden-brg in Betracht kam. Seit der Konfirmation erhielt er nur noch kriegs-wissenschaftlichen Unterricht. Von seiner Mutter, der Prinzessin Sophie
Keller, Geschichte. Teil in. g
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Keller
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